18. Juni 2018

Schulentwicklung

Die bedauernswerte Situation, dass das Gebäude der Ludgeri-Schule leer steht und der folgende Beschluss des Umzugs der Johannesschule boten die Chance Grundschule in Altenberge neu zu denken und sich intensiv mit den Anforderungen an eine zukunftsfähige Schule auseinanderzusetzen.
Bisher wurde aus Sicht der Grünen diese Chance leider nicht genutzt. Das Vorgehen und die Ergebnisse des Beratungsbüros Biregio sind für uns absolut enttäuschend.
Es wurden Varianten erarbeitet und vorgestellt, die sich hauptsächlich auf die Raumaufteilung bezogen. Die Variante „ eine Schule“ wurde nur mit der Voraussetzung betrachtet einen Jahrgang in der Borndalschule unterzubringen. Eine Variante, die die Pädagogen als wenig sinnvoll betrachteten. Andere Ideen wurden nicht entwickelt.
Die Möglichkeit eines Neubaus oder Teilabrisses wurden bei den Planungen nicht einbezogen.
Lediglich eine abstrakte Kostenrechnung für einen vierzügigen Neubau wurde erstellt.

 

Die wesentliche Frage „Was für eine Schule brauchen und wollen wir?“ wurde nicht gestellt, geschweige denn beantwortet.
Immer wieder hatten die Grünen darauf gedrängt zuerst dieser Frage nachzugehen und sich dann mit den daraus resultierenden Raumanforderungen zu beschäftigen.
Mit Unterstützung einer intensiven Fachberatung (wie z.B. die Montag-Stiftungen) sollten Eckpunkte eines zukunftsfähigen pädagogischen Konzeptes sowie der daraus resultierenden räumlichen Bedarfe entwickelt werden und zwar unter frühzeitiger Teilnahme aller Beteiligten ( Schulleitungen, Lehrer, Eltern, Schüler und Verwaltung).

 

Umso erfreulicher, dass in der letzten Sitzung des SSKA diese Anregung endlich von allen Parteien unterstützt wurde.

 

Zunächst sollte jedoch im Rat endgültig geklärt werden, ob es zukünftig eine oder weiterhin zwei Grundschulen in Altenberge geben soll.
Der Ausschuss hat sich einstimmig für die Variante „eine Schule“ ausgesprochen.
Wir fragen uns, warum im bisherige Beratungsprozess unter Beteiligung von Biregio die wesentlichen Fragestellungen hierzu, wie unterschiedliche pädagogische Konzepte, Auswirkungen auf die Arbeitssituation der Pädagogen etc. offensichtlich nur angerissen und im Fachausschuss nicht kommuniziert wurden.
Die Frage eine oder zwei Schulen ist eine schwierige, weil weitreichende Entscheidung für uns gewesen.
Es gibt einige gute Gründe sich zum jetzigen Zeitpunkt für eine Schule zu entscheiden, die letztendlich ausschlaggebend für uns waren. Allen voran die Möglichkeit des gemeinsamen Lernens für alle Kinder und „Inklusion“ nicht nur auf zwei Klassen zu verteilen. Aber auch die bisherige Konkurrenzsituation beim Anmeldeverfahren und dem wechselnden Anmeldeverhalten der Eltern mit entsprechenden angedachten Maßnahmen wie Zügigkeitsbeschränkungen waren wichtige Argumente. Hinzu kamen die Punkte aus den Ergebnissen der Kolloquien mit den Schulen wie einfachere Klassenbildung und passgenauere Lehrerversorgung sowie die Möglichkeit von mehr Angeboten.

 

Ein Ergebnis der Kolloquien war aber auch die Feststellung, dass die beiden pädagogischen Konzepte sehr unterschiedlich seien. Wir hätten uns Zeit und Raum dafür gewünscht dazu mehr zu erfahren worin genau die wesentlichen Unterschiede bestehen, um die Bedenken verstehen zu können und Anhaltspunkte zu bekommen wie bedeutsam sie für ein gemeinsames Konzept sind.
Die Elternvertreter haben bisher nicht eindeutig Stellung bezogen aber darauf hingewiesen wie sehr sie die Wahlfreiheit und die jeweiligen Konzepte für ihre Kinder schätzen. Wir wollen nicht einfach über diese Bedenken hinweggehen. Es wird nach wie vor notwendig sein mit allen Beteiligten ein neues gemeinsames Konzept zu erarbeiten.
Die sehr deutlich geäußerten Bedenken der beiden erfahrenen Schulleitungen „Grundschulkinder brauchen überschaubare Strukturen“ sowie die Tatsache, dass eine 6-zügige Grundschule zu den zehn größten in NRW gehört, macht deutlich welche Herausforderungen jetzt auf alle Beteiligten warten.
Die Architektur ist ein wesentlicher Faktor für gelingenden Unterricht und für das Schulleben.
Mit dem Wandel von Schule zum Lern- und Lebensort weitet sich das Spektrum der schulischen Aktivitäten aus und erfordert auch räumlich veränderte Konzepte, die auf die neuen pädagogischen Voraussetzungen reagieren.
Wir wollen auf keinen Fall, dass das notwendige, neue pädagogische Konzept lediglich an die vorhandenen Räume angepasst wird.
Nur umgekehrt macht es Sinn. Die Räumlichkeiten müssen für das Konzept geschaffen werden.
Für Die Grünen ist die Entscheidung für eine Zusammenlegung der Schulen der Startpunkt, neu zu denken – offen, mit Ruhe und Bedacht.

 

Für die Erarbeitung eines gemeinsamen pädagogischen Konzeptes braucht es eine fundierte begleitende Beratung durch entsprechende Fachleute, da darf man nicht nochmal am falschen Ende sparen. Erst wenn klar ist welche Schule wir wollen kann die Frage nach Raumaufteilungen und Gebäuden beantwortet werden.
Mittlerweile ist das wohl auch endlich den Vertretern der Mehrheitspartei klar geworden.

 

Es geht darum den Lern- und Lebensort der zukünftigen Generationen zu gestalten. Eine zukunftsfähige Lösung, die den inklusiven Unterricht sowie die besonderen Herausforderungen der Ganztag- und Bis-Mittag Betreuung berücksichtigt, muss am Optimum ausgerichtet sein und nicht nur nach ökonomischen Aspekten entschieden werden.
Deshalb wollen wir keine Notlösungen und halten einen Neubau gegebenenfalls kombiniert mit einer intelligenten Nutzung der vorhandenen Gebäudeteile für notwendig.
Dazu benötigt man Zeit und Phantasie sowie einen größtmöglichen Konsens und keine hektischen Entscheidungen. Am Ende geht es auch darum, den Bedürfnissen von Grundschulkindern der zukünftigen Generationen gerecht zu werden.